Akne - Mythen und rationale Therapie
Intensives Waschen des Gesichtes kann das Leiden verschlimmern. Empfohlen wird zweimal tägliche Gesichtspflege mit Verwendung eines „nichtkomedogenen“ Moisturizers.
Die meisten Annahmen über Einflüsse der Ernährung auf das Akne-Risiko wurden widerlegt. Allerdings gibt es doch Hinweise, dass der reichliche Genuss von Milchprodukten und eine hohe glykämische Last der Ernährung Akne fördern.
Nach Möglichkeit beschränkt man sich auf topische Therapie. Topische Retinoide sind für leichtere bis mittelschwere Stadien geeignet, topische Antibiotika (Clindamycin, Erythromycin) für mittlere Schweregrade. Das bakterizide Benzoylperoxid kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein.
Als orale Antibiotika werden Tetracyclin-Derivate und Erythromycin eingesetzt. Sie sollten immer mit topischen Retinoiden oder Benzoylperoxid kombiniert werden. Hormone kommen für Frauen in Frage, entweder in Form oraler kombinierter Kontrazeptiva oder als Androgenrezeptorblocker.
Orales Isotretinoin ist bei schwerer Akne erstaunlich wirksam. Es wird üblicherweise für einen Zyklus von 16 bis 24 Wochen angewendet. Man muss die Dosis langsam steigern. Von den Nebenwirkungen ist der teratogene Effekt am wichtigsten; weibliche Patienten müssen eine Schwangerschaft sicher ausschließen. Belastungen der Psyche durch die Medikation sind bekannt, aber dass Depressionen oder Suizidalität gefördert werden, ist nicht belegt.
IA □ Dawson AL et al.: Acne vulgaris. BMJ 346 (11 May 2013) 30-33